BERUFSBILDUNG - Bildungssackgasse Standesbezeichnung Ingenier - Anbindung der Betriebspaxis an das Bildungssystem

In den Stammbaum des Wissens treten im 19. Jahrhundert das Gewerbe und die Industrie als Bildungsstoff ein. Die gewerblichen Bildungsinhalte benötigen zunehmend einen entsprechenden Zeichenunterricht. Das Handwerk wird zunehmend von der Maschinenproduktion in der Industrialisierung abgelöst. Die Werkmeisterschulen nehmen seit den 1860er Jahren in Deutschland immense zu. Die Gewerbeschulen sollen den Gewerbestand geistig heben. Die höheren Gewerbeschulen werden in Österreich in der auslaufenden Habsburgermonarchie wichtig. Die Bildungsebenen an den Staats-Gewerbeschulen, nämlich die Fortbildungs-, Werkmeister- und höheren Gewerbeschulen haben anfänglich anfänglich einen hohen allgemeinbildenden Anteil bei den Lehrfächern. Die Fachschulen allerdings haben bereits beim Entstehen eine wesentliche praktische Bildung, die durch den Werkstättenunterricht gegeben ist. Die allgemeinen Fortbildungsschulen werden zunehmend durch fachliche Fortbildungsschulen ersetzt. Die Staats- Gewerbeschulen erhalten im Laufe der Zeit entsprechende Lehrwerkstätten. Die gewerbliche Berufsbildung in der Habsburgermonarchie ist dadurch gekennzeichnet, dass der Unterricht praktischer und fachlicher wird. In der gewerblich- technischen Bildung, wie in der Berufsbildung im Allgemeinen kristallisieren sich in der Habsburgermonarchie aufsteigund vier Bildungsebenen heraus: Fortbildungsschulen, Fachschulen, höhere Schulen und Hochschulen heraus. Die berufliche Frauenbildung findet nur an Fortbildungs- und Fachschulen statt.

Die Berufsbildung hat seit der Habsburgermonarchie in Österreich einen hohen Stellenwert: Die berufsbildende höhere Schule ist eine österreichische Erfolgsgeschichte, um die sich viele Staaten in Europa beneiden. Durch die höhere Berufsbildung werden enorme Erwartungen in die wirtschaftliche Entwicklung gesetzt. Die Berufsbildung steht nicht im Rampenlicht der politisch- ideologischen Bühne, sondern findet im Windschatten der laufenden Bildungsdebatten statt. Die Berufsbildung hat in Österreich im europäischen und internationalen Vergleich eine einzigartige Struktur entwickelt. Es ist ein Nebeneinander von Lehre und Vollzeitschulen gegeben, dadurch findet eine ausgeprägte Diversität in der Berufsbildung statt. Die Sozialpartner sind vornehmlich mit der Lehre verknüpft, wobei mit der Vollzeitschule die Staatliche Unterrichtsbürokratie eng verbunden ist. Die Berufsbildung muss im Kontext von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sozialen Anforderungen gesehen werden. Die vielfältige Berufsbildung auf der Sekundarstufe II hat in Österreich eine europäische Vorbildwirkung. Die Berufsbildung ist dreistufig: Berufsbildende höhere und mittlere Schule als Vollzeitschulen und das duale Bildungssytem mit Betriebslehre und Berufsschule als Teilzeitschule, die als berufsbildene Pflichtschule installiert ist.

FACHBUCH - wissenschaftlich - grundlegend

Karl Josef Westritschnig 2015

Berufsbildung in Österreich während der Habsburgermonarchie 1848- 1918
Bildungsebenen-Bildungsarten-Bildungsprinzipien.

ISBN-3-668-07867-3

Kurzinhalt

  • Berufsbildung und Nützlichkeit
  • Berufsbildung und Realismus
  • Niedere Berufsbildung als Fortbildung
  • Mittlere Berufsbildung als Facharbeiterbildung
  • Höhere Berufsbildung als Brauchbarkeit mit Reifeprüfung
  • Hohe Berufsbildung und Akademisierung
  • Entstehung der beruflichen Frauenbildung
  • Weiterentwicklung der Berufsbildung und Spezialisierung